Bericht

Fischamend gratuliert der NASA!

Zu unserer großen Freude konnten wir feststellen, dass der Mars-Helikopter „Ingenuity“, welchervon der am 18. Feber 2021 gelandeten Marssonde „Perseverance“ abgesetzt wurde und am 19. April 2021 (Erde-Datum) seinen Erstflug unternahm 
(siehe https://www.nasa.gov/press-release/nasa-s-ingenuity-mars-helicopter-succeeds-in-historic-first-flight ),
beinahe wie eine Weiterentwicklung des Fischamender Hubschraubers Petróczy-Kármán-Žurovec PKZ-2 aussieht:



     Petróczy-Kármán-Žurovec PKZ-2                                                                                                                                 Mars-Helicopter „Ingenuity“

Dass die Konzeption gegenläufiger Rotoren einmal den Weg auf den Mars finden würde, haben sich Petróczy, Kármán und Žurovec vor über 100 Jahren wohl nicht einmal in ihren kühnsten Träumen ausmalen können.

Im  Fliegerarsenal zu Fischamend, Heimstätte der größten Forschungsanstalt der k.u.k. Monarchie in Luftfahrtfragen, hatten sich nicht erst ab 1916 etliche Größen der Aerodynamik zusammengetan, um an zukünftigen Lösungen „in die Luft zu gehen“ zu arbeiten. Klingende Namen wie Knoller, Kármán, Balaban, Žurovec, Petróczy, aber auch „Urvater“ Kress, um nur einige zu nennen, forschten zunächst an Versuchsmodellen.

Die „Schraubenflieger“ (helico-pter: wörtlich übersetzende Zusammenziehung von „helix“ = Schraube/Wendel und „pterix“ = Flügel), wie sie damals genannt wurden, hätten den Zweck gehabt, zunächst die schwerfällig handzuhabenden Beobachtungsballons des Militärs durch leicht zerlegbare und transportierbare Fluggeräte, also Hubschrauber, zu ersetzen.

Das Video vom ersten Aufstieg gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=QfHfQamhimE – samt Weiterleitung zu den weiteren Aufstiegen!

Das heute noch als Weltsensation anzusehende Projekt, welches der aktuellen Konzeption des Mars-Helicopters mehr als ähnlich sieht, war der PKZ-2 (Petróczy-Kármán-Žurovec) Fesselhubschrauber, welcher ab 1918 in über 30 Testaufstiegen einen bis in die 1930er Jahren nicht überbotenen Höhenweltrekord von 50 Metern zu verbuchen hatte:
Die Hubschrauberentwicklung 1916–1918 in Fischamend

Um sich alleine aus bordeigener Motorkraft senkrecht in die Luft zu erheben, bedarf es dreier Voraussetzungen:
möglichst geringes Gewicht des Luftfahrzeuges; möglichst hohe Motorleistung in Relation zum Gewicht und Luftschraube(n) mit höchstem Wirkungsgrad.
Alle drei Voraussetzungen waren bzw. sind bei beiden sich sehr ähnelnden Schraubenfliegern zur jeweiligen Entwurfszeit erfüllt.

„Wir Fischamender“ dürfen jedoch ganz besonders stolz auf die Ausformung der Luftschraubenblätter beider Helikopter sein:Im Bestreben, Luftschrauben so effizient wie nur irgend möglich zu machen (im Techniker-Jargon: den höchstmöglichen Wirkungsgrad zu erzielen), forschte Prof. Knoller bereits vor dem 1.Weltkrieg mit Hilfe von Windkanälen in dieser Richtung und erreichte im Jahre 1916 den Einbau des „Propellerwindkanals“ in einer ehemaligen Luftschiffhalle zum Vergleich der Wirkungsgrade bzw. der aerodynamischen Eigenschaften von Propellern in Originalgröße. (siehe z.B. „Luftschraubenprüfstand – Propellerwindkanal“ oder „Stadtbote“ vom April 2021: Fischamender Stadtbote, April 2021 ).


Gemeinsam mit Oszkár Asbóth, seit 1916 Leiter der Propellerfertigung in Fischamend, gelang es ihm, „das Letzte aus den Luftschrauben herauszuholen“, wozu auch der wellenförmige Schlag der Blatthinterkanten gehört. Und genau dieses offenbar die letzten paar Prozente an Wirkungsgrad bringende Detail finden wir (Pfeile) auch an den Blättern des Mars-Helicopters! Deshalb gratuliert Fischamend der NASA!

Und noch einen besonderen Österreich-Bezug gibt es: neben Beteiligungen diverser heimischer Forschungsinstitute an verschiedenen Analyse- und Meßsystemen der Marssonde wäre die Leistung von Frau Cornelia Altenbuchner (Lebenslauf über QR-Code bzw. https://www-robotics.jpl.nasa.gov/people/Cornelia_Altenbuchner/personFull.cfm ) hervorzuheben: sie ist wesentlich an der Entwicklung jener „Künstlichen Intelligenz“ beteiligt, mit der der Mars-Heli nur aufgrund von Fotos der Mars-Oberfläche, die er während des Fluges aufnimmt, wieder (auf dem Mars gibt es ja kein GPS!) zu seinem Startplatz zurückfindet!

Und schon wieder eine (aktuelle) Glanzleistung mit Österreich-Bezug!
                                                                               Auch hier gratuliert Fischamend der NASA!


Fotos: ILF bzw.NASA

„Stellprobe“ im Flugzeughangar

„Viribus Unitis – Mit vereinten Kräften“ – zum ersten Mal wurde der durch die diesjährigen Absolventen der Abteilung „Innenarchitektur und Holztechnologien“ unserer Partnerschule HTL Mödling im internationalen Maßstab 1:72 erstellte Flugzeughangar mit der damaligen Zeit entsprechenden „k. und k. Figuren und Flugzeugmodellen“ besiedelt.

Das Resultat kann sich sehen lassen:

Die Bilder oben zeigen (vlnr): Schulflugzeug Albatros B.I, Jagdflugzeug Phönix D.II und Jagdflugzeug Albatros (Oef) D.III;

 

unten sehen wir zwei Albatros (Oef) D.III verschiedener Baureihen, sowie ein Jagdflugzeug Aviatik (Berg) D.I

 

Noch einmal Phönix D.II und Albatros (Oef)  D.III:

Danke an alle, die sich für unsere Projekte so vorbehaltlos engagieren – wir freuen uns auf die nächsten Bilder!

„100 Jahre TREHER“ im Süßen Anker




Hans Rüdiger Treher wäre heuer 100…       

Am 15. Mai 1921 in Altona (später zu Hamburg gehörend) geboren, verunglückte der Fähnrich Hans-Rüdiger Treher am 23. September 1940 als Angehöriger der Jagdfliegerschule 5 Schwechat bei einem Übungsflug tödlich.

Ehre seinem Andenken als unglückliches Opfer eines sinnlosen Krieges!

Die ILF gedenkt seiner mit zwei Büchern zu seinem Lebensgang bzw. zur Bergung seines Flugzeuges sowie in der hoffentlich bald wieder zugänglichen Ausstellung im Militär-Luftfahrtmuseum Zeltweg des Heeresgeschichtlichen Museums. 

Aus diesem besonderen Anlass ist aktuell unser Schaufenster im „Süßen Anker“ in Fischamend zu diesem Thema gestaltet. Erstmals ist das durch die ILF rekonstruierte Gerätebrett (1:1 Replica) der Treher-Maschine Bf109D-1 zu sehen, dazu weitere repräsentative Fundstücke von der Bergung.

Fischamend per App erkunden

 

Bildquelle: Stadtgemeinde Fischamend

 

Die App „Stadtwanderwege Fischamend“ kommt – und die ILF ist vorne mit dabei!

Geschichte der Luftfahrt:
Als Wiege der österreichischen Luftfahrt ging Fischamend zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Geschichte ein:
Dieses historisch und vor Allem technisch spektakuläre Kapitel wird für die Station bei der Volksschule Springholzgasse von unseren Experten der „Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend“ rund um Rudolf Ster gestaltet.

Fischamends Top-Historiker und ILF-Mitglied Prof. Adalbert Melichar (ganz rechts) sorgt als Experte für die Infos zur Geschichte und deren oft kuriosen Hintergründen. 

Acht Stationen
„Es wird insgesamt acht Stationen auf dem neuen Stadtwanderweg geben, auf dem man via App begleitet und bei den Stationen informiert wird. Und es ist eine schöne Form der Entschleunigung in diesen Zeiten“ freut sich Stadträtin Taschner (Bildmitte) schon auf die Nutzung der App. Der Startschuss wird im Frühsommer erfolgen.

Einbindung in das regionale Tourismus-Management
Die App entsteht als Kooperation zwischen der Stadtgemeinde Fischamend und dem Regionalentwicklungsverein Römerland-Carnuntum, vertreten durch Margit Neubauer.

siehe auch: http://www.fischamend.gv.at/Fischamend_per_App_erkunden_

 

Artikel im "Fischamender Stadtboten"

Projekte der HTL Mödling 2019/20/21

Leider konnten die „materiellen“ Projekte, die unsere Diplomanden an der HTL Mödling im Schuljahr 2019/20 verwirklicht haben, noch nicht der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.

Es handelt sich dabei um die „Gasfabrik“, die 1910 die Wasserstofferzeugung für Luftschiffe und Ballone aufnahm:

 

und den 1911 ungefähr entlang der heutigen „Flugfeldstraße“ ersten gebäudemäßig errichteten Flugzeughangar:

Im Jahr 2021 folgt dann der „Hartl-Hangar“, ein Prototyp für die Ausstattung von Feldflugplätzen
(Ja – das ist die heutige Fertighausfirma!)

Diplomarbeit „Körtinghalle digital 3D“ Erstpräsentation eines Rendervideos

In der HTL-Mödling wurde unter der Leitung von Prof. Robert Wolf, unterstützt durch die ILF gegen Ende 2020 die Abschlussarbeit dreier DiplomandInnen fertiggestellt und abgeschlossen.

Die Aufgabenstellung beinhaltete, aus den von ILF zur Verfügung gestellten Planmaterial, eine digitale 3D Version zu entwerfen, um das, obwohl ein „industrieller Zweckbau“, doch aber einzigartige Bauwerk in Vollholzkonstruktion innen und außen erlebbar zu machen.

Beim 3D-Rendering wandelt eine Computergrafik zum Beispiel das bereits existierende Modell der Körtinghalle in 2D-Bilder mit fotorealistischen oder realitätsnahen 3D-Effekten um.

Wir freuen uns, hier auf unserer Homepage ein Beispiel aus der weit umfangreicheren Diplomarbeit präsentieren zu können. Viel Vergnügen beim Spaziergang in und um die legendäre Luftschiffhalle.

„Der Fliegerhorst Wien-Schwechat“

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Von Adolf Ezsöl – erschienen im pilum literatur verlag

Schon vor einiger Zeit erschien dieses über 100 Seiten starke und 180 Bilder enthaltende Werk des rührigen, weithin bekannten ehemaligen schwechater Stadtarchivars, das sich in zwei Teile gliedert:

1.  Teil: Fliegerhorst der Deutschen Luftwaffe von 1938 bis 1945 (einschließlich der „Schwechater Heinkel-Werke“ und „Das Außenlager des KZ-Mauthausen, „Wien-Schwechat 2“, von 1943 bis 1945

2.Teil: Militärflughafen der britischen und französischen Besatzungsmacht von 1945 bis 1955

Sich wie in den meisten seiner Publikationen auf Archivbestände, aber auch Zeitungen und Aussagen von Zeitzeugen stützend, hat Adolf Ezsöl eine Unmenge an Informationen zusammengetragen, gegliedert und kommentiert. Hier kommt ihm das große Verdienst zu, endlich einen Überblick über die Geschehnisse rund um die Entstehung des Fliegerhorstes „Schwechat Ost“ und seine Nutzung durch die Luftwaffe, anschließende „Verborgung“ an die Ernst-Heinkel-Werke mitsamt allen Grausamkeiten, die die eingesetzten KZ-Häftlinge, aber auch die durch die alliierten Bombenangriffe betroffenen Werksangehörigen über sich ergehen lassen mussten.

Die Einrichtung und der Betrieb des von Briten und Franzosen gemeinsam betriebenen Flugplatzes bringt viele bisher unbekannte Bilder und Daten – für mich war z.B. neu, dass auf diesem exterritorialen Flugplatz seit Beginn der Fünfzigerjahre die „B-Gendarmerie“, die in der Sowjetzone verboten war, zur Begrüßung von Staatsgästen durch Österreichische Repräsentanten eingesetzt war.

Der abschließende Exkurs beschreibt, teils auf des Autors eigenem Erleben fußend, die Übergabe an die Republik Österreich und den Beginn des eigenen Flughafenbetriebes bis hin zur Gestaltung der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Herrschaft.

Abseits fallweiser „Auslassungen“ ein hochinteressantes Werk, das einen wesentlichen Beitrag zum Lückenschluß der Lokalgeschichte des „Großraumes Fischamend“ darstellt – sehr zu empfehlen!

Erhältlich bei a.ezsoel@kabsi.at

Treher – Gedenken zum 80. Todestag

Am 23. 9. 2020 fand in der Pfarrkirche St. Michael eine Gedenkandacht, organisiert von Stadträtin Astrid Taschner und Willi Gärtner statt.

Die Begrüßung erfolgte durch Bürgermeister-Stellvertreter Gerald Baumgartlinger.

Rudi Ster informierte über die Familiengeschichte von Hans Rüdiger Treher, welcher 1940 mit seiner Maschine in der Fischa-Au abstürzte, sowie über die schwierige Bergung in den Jahren 2000-2002 und die damalige Beisetzung der sterblichen Überreste im September 2002.

Pfarrer Ivica Stankovic und der evangelische Geistliche Mag. Arno Preis trugen mit ihren rührenden Worten zur 80sten Wiederkehr des Fliegertodes des erst neunzehnjährigen Treher gefühlvoll bei. Die Familie Treher war von evangelischem Bekenntnis. Diese Tatsache wurde erst 2014 bei den Recherchen zum Buch „Treher, einer der Jagdflieger werden sollte“ bewiesen.

Die ILF verdichtet ihre Aktivitäten

In der aktuellen Generalversammlung der Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend am 5. September 2020 wurden durch den Vorstand Rudi Ster, Reinhard Ringl und Willi Gärtner eine Vielzahl von Weichenstellungen zur künftigen historischen Arbeit für Fischamend und die historische Österreichische Luftfahrtgeschichte gestellt.

Um noch besser und zielgerichteter die luftfahrthistorische Arbeit der ILF nach außen zu tragen haben sich viele weitere Experten, wie Prof. Adalbert Melichar, Mag. Wolfgang Tobisch, FW-Museumschef Hubert Binder, Altbürgermeister Leo Schörghuber oder Gottfried Rieck zusammengefunden, um in enger Zusammenarbeit alle Themenkreise rund um die Luftfahrt, ausgehend von der Ortsgeschichte über Personengeschichte, Themen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, wie der Aufstieg und Niedergang der Mühlenwirtschaft und vieles mehr  für die Öffentlichkeit zu bewahren und zur Verfügung zu stellen.

Die wissenschaftliche Arbeit der ILF, welche sich in vielen Projekten schon niedergeschlagen hat, wird künftighin gemeinschaftlich, verdichtet und strukturiert die Bereiche Forschung und Sammlung, Archivierung und Dokumentation, Publikation und Lehre betreiben.

Mit diesem Schritt wird weiterhin die Wissenschaftliche Forschung nicht im Elfenbeinturm verschlossen, so eben auch in vielschichtiger Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.