Am 14. Mai 2018 wurde die vom ILF-Experten Alexander Kustan erstellte und durch den Flughafen Wien geförderte Publikation
„100 Jahre Flugpost
Die Fliegerkurierlinie Wien-Krakau-Lemberg-Proskurow-Kiew-Budapest-Wien“
durch den Vorstandsdirektor der Flughafen Wien AG, Herrn Prof. Dr. Günther OFNER, persönlich in den VIP-Räumen des Flughafens vorgestellt. Die Herren des ILF-Vorstandes erschienen anlassgemäß in ihren k.u.k. Uniformen.
Neben Vertretern politischer Körperschaften, Museen, namhafter Historiker und vieler illustrer Persönlichkeiten durften wir uns besonders über die Wertschätzung dieses Geschichtsprojektes durch die heutigentags an der damaligen Flugstrecke liegenden Länder Polen und Ukraine freuen. Deren Repräsentanten ergriffen, im Anschluss an den durch den Flughafen-Historiker Mag. Rainer STEPAN gehaltenen äußerst profunden, tiefschürfenden und informativen Vortrag zur allgemeinen Situation im Ersten Weltkrieg, das Wort.
Die Errichtung der Fliegerkurierlinie wurde aufgrund der prekären Verkehrsverhältnisse in den nach den Russischen Revolutionen 1917 im Osten besetzten Gebieten erforderlich, um alle Arten dringender Poststücke, zunächst militärischer und diplomatischer Provenienz, so rasch und sicher wie möglich in die Ukraine zu transportieren. Die Entwicklung dieses Vorhabens, durch Schwierigkeiten und Unglücke überschattet, schritt jedoch unter dem Kommandanten Raft von Marwil zügig voran und bot später auch zivilen Nutzern eine einigermaßen zuverlässige Postverbindung nach Osten. Obwohl der Fliegerkurierlinie nur „abgeflogene“ Besatzungen und Flugzeuge aus den Reihen der k.u.k. Luftfahrtruppen zugebilligt wurden, zudem Wetter und Material oftmals an Flugunterbrechungen und sogar Abstürzen schuld waren, stellt sich die Gesamtbilanz dieser postalischen wie fliegerischen Pionierleistung doch einigermaßen positiv dar.
Alexander Kustan präsentiert in diesem bahnbrechenden Werk neben den verwendeten Apparaten nicht nur die Piloten, Beobachter und Mitflieger. Größte Beachtung finden auch die Aspekte des Streckennetzes, der angeflogenen Plätze und des Flugplanes. Wie vom Autor als langjährigem Philatelisten nicht anders zu erwarten, wird auf die Beförderungsbedingungen, Porto-Abstufungen und die bei der Luftpost verwendeten besonderen Postwertzeichen ebenso eingegangen wie auf besondere durch die Flugpost beförderte Poststücke. Letztere werden zusätzlich in einer Sonderausstellung des Flughafens Wien gezeigt.
In Kooperation mit dem Archiv des Flughafens Wien entstand unter Mitarbeit der Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend (ILF) eine Festschrift, die einen historischen Überblick über die Planung, Probebetrieb und Regulärbetrieb dieser herausragenden Errungenschaft bietet.
Alexander Kustan, prominentes Mitglied der ILF gilt als herausragender Experte. Seine Studie und Exponate seiner Sammlungen haben die Grundlage für dieses Gedenk-Event geliefert.
Die Interessengemeinschaft Luftfahrt Fischamend ist sehr stolz darauf, in ihren Reihen namhafte Fachleute wie Alexander Kustan zu wissen. Auf diese Weise sind wir in der glücklichen Situation, nicht nur an bestimmte Themenbereiche und Zeitabschnitte gebundenes Luftfahrtwissen zu transportieren, sondern uns beinahe jedem historischen Luftfahrtthema widmen zu können!